- service - Moment mal...
Alle drei Monate verfasst unser Gemeindemitglied Uwe Bachmann sein „Moment mal...“, das eine feste Rubrik im Gemeindebrief ist.
DurchkreuztDer Mensch denkt – und Gott lenkt, so lautet eine sehr
bekannte Redewendung, und sie besagt, dass wir Menschen sehr
häufig so unsere Pläne schmieden, unser Leben
durchplanen, unsere Zeit verplanen und alles so schön nach
unseren Vorstellungen ordnen. Aber dann kommt alles anders, als wir
dachten. Eine Krankheit lässt unsere Urlaubsplanung platzen,
ein finanzieller Engpass verhindert, dass wir ein neues Auto kaufen
können, ein Unfall beendet eine Sportkarriere. Jeder von uns
könnte etliche Beispiele hinzufügen. Viele Menschen
meinen dann: „Das Schicksal hat es so bestimmt.“
Als Christ weiß ich aber: Gott hat es so gewollt. Er hat mir
Türen verschlossen, durch die ich nicht gehen soll. Das kann
manchmal sehr frustrierend und ärgerlich sein – vor
allem dann, wenn ich mir persönlich alles doch so
schön ausgemalt habe. Und so mancher gläubige Mensch
hat gefragt: „Herr, was soll das?“, oder geklagt:
„Gott, ich verstehe dich nicht.“ Kennen Sie das?
Letztens fiel mir die Geschichte des englischen Malers Thornbill in die
Hände, der den Auftrag hatte, die Kuppel der Londoner St.
Paul's Cathedral auszumalen. Nach etlichen Monaten hatte er seine Arbeit
beendet und wollte in aller Ruhe noch einmal sein Werk betrachten.
Den Blick nach oben gerichtet, bewegte er sich Schritt für Schritt
rückwärts auf dem viele Meter hohen Gerüst
und merkte gar nicht, dass er fast den Rand erreicht hatte. Noch ein
oder zwei Schritte und er würde abstürzen und diesen
Sturz nicht überleben. Einer seiner Gehilfen sah das, griff,
weil keine Zeit zum Reden mehr war, nach seinem Pinsel und zog einen
langen Strich über das Kunstwerk. Der Meister schrie
laut auf und stürzte auf den Mann zu, um ihn zur Rechenschaft
zu ziehen. Sein Zorn wandelte sich aber in Dankbarkeit, als er
erkannte, dass der Andere ihm das Leben gerettet hatte.
So macht Gott uns auch so manchen Strich durch unsere vermeintlichen
Kunstwerke und lässt sie nicht gelingen, weil sie uns schaden
würden. Er durchkreuzt unsere Pläne. Und am Kreuz hat
Jesus in Gottes Auftrag die Pläne des Teufels durchkreuzt,
damit der uns nicht mehr schaden kann. Gott ist immer für uns,
das hat auch der Psalmbeter erkannt, der sagt: „Herr, mein
Gott, groß sind deine Wunder und deine Gedanken, die du uns
beweisest.“ (Psalm 40,6)
Uwe Bachmann