- service - Moment mal...
Alle drei Monate verfasst unser Gemeindemitglied Uwe Bachmann sein „Moment mal...“, das eine feste Rubrik im Gemeindebrief ist.
ÄtzendWer von uns kennt das nicht: Da hat uns jemand schwer verletzt, war
beleidigend, übervorteilte uns, fügte uns schweren
Schaden zu… Und nun keimen in uns Rachegedanken auf,
innerlich planen wir, wie wir uns „revanchieren“
können. Und dieses Denken bestimmt uns mehr und mehr. Das
können wir doch nicht so einfach hinnehmen! Vielleicht merken
wir gar nicht mehr, dass wir von diesen Rachegedanken bestimmt werden,
dass sie uns im Griff haben und nicht wir sie. Ich kann den bewussten
Personen nicht mehr gerade in die Augen sehen. Ätzend wie eine
starke Säure brennen solche Gedanken in uns.
Eine schlimme Situation, geradezu eine ausweglose, wenn da nicht, ja,
wenn da nicht Gottes Wort wäre, das mir einen Ausweg zeigt. In
den Sprüchen steht: Hass erregt Hader, aber Liebe deckt alle
Übertretungen zu. (Spr. 10,12) Mir helfen in solchen
Situationen zwei Gedanken.
1. Wie vielen Menschen habe ich durch meine Art schon übel
mitgespielt und dadurch in ihnen Rachegedanken geschürt? Von
ihnen erwarte ich ja auch, dass sie das alles „nicht so
ernst“ nehmen.
2. Wie viel Schuld vergibt mir Gott täglich, wie oft handle
ich persönlich gegen seine guten Gebote? Gott hasst nicht, ER
liebt vielmehr uns alle, obwohl wir immer wieder in unserer
Liebe zu IHM versagen. Seine Liebe offenbart sich an dem Kreuz, an dem
sein Sohn Jesus hing, als er für alle unsere Sünden
bezahlte. Und Gott erwartet von mir, dass ich jetzt in meiner Liebes-
und Vergebungsbereitschaft wachse.
Die Holländerin Corrie ten Boom musste während der
NS-Zeit im KZ viel leiden. Ihre Schwester wurde an demselben Ort
hingerichtet. Nach dem Krieg traf Corrie auf genau jenen Mann, der sie
so übel behandelt hatte. Er war Christ geworden und ging, ohne
sie zu erkennen, auf einer Evangelisation auf sie zu und wollte ihr die
Hand reichen. Nach langem Zögern war sie dazu bereit. In einem
kurzen Moment war ihr klar geworden, wie viel Gott ihr vergeben hatte
und dass sie kein Recht hatte, weiter an ihrem Hass festzuhalten. Von
diesem Moment an hatte sie innerlich Ruhe vor den Hassgedanken. Ganz
ehrlich: Daran muss ich für mich zwischendurch immer noch
arbeiten!
Uwe Bachmann