- service - Moment mal...
Alle drei Monate verfasst unser Gemeindemitglied Uwe Bachmann sein „Moment mal...“, das eine feste Rubrik im Gemeindebrief ist.
MinikosmosIch bleibe immer wieder gerne vor Ameisenhaufen stehen - im Wald, am
Knick, wo ich ihnen gerade begegne. Wer den kleinen Krabblern zusieht,
entdeckt schnell, dass in dem bunten Gewimmel eine Ordnung besteht. Die
Tiere bewegen sich auf festgelegten Wegen, transportieren dort Lasten
zum Ver- und auch Entsorgen, sie bauen an ihrem Zuhause, verteidigen es
gegen Eindringlinge; alles läuft in geordneten Bahnen ab. Und
ihr Tun hat nur ein Ziel: die Erhaltung der eigenen Art. Diesem Ziel
ordnet sich alles Andere unter. Die Emsen, wie sie auch mundartlich
genannt werden, sind sogar bereit, für dieses Ziel zu sterben.
Wenn in der Nähe ein Wasser ist, das überquert werden
muss, dann bilden sie eine Brücke aus lebenden Tieren, wobei
die unteren ertrinken, während die oberen die Brücke
überqueren.
Ich komme ins Grübeln: Was wissen die kleinen Tiere eigentlich
von dem Makrokosmos, der sie umgibt, von den Menschen mit ihren
Problemen, Sorgen, Plänen, ihrer Freude, ihrem Leid?
Sicherlich gar nichts, denn sie verstehen es nicht, was sich dort
abspielt. Das ist für sie ein Makrokosmos, den sie gar nicht
verstehen können. Was ist ihre kleine Welt gegen die Welt, die
wir Menschen als Lebensraum haben? Sie ist lediglich ein Minikosmos.
Und meine Gedanken gehen weiter. Sind wir Menschen nicht in einer
ähnlichen Lage, wenn wir uns das Weltall mit seinen
unendlichen Weiten, Größen, Geschwindigkeiten und
anderen Ausmaßen vorstellen möchten? Da versagt
unser Denken. Ich kann mir keine Strecke ohne Anfang und Ende
vorstellen, keine Zeit ohne Start und Ziel, kein Unendlich, ja nicht
einmal einen eindimensionalen Punkt - er bleibt für mich nur
eine kleine Fläche. Und da merke ich, wie klein und hilflos
ich doch eigentlich bin. Aber EINER kann das alles, und ER sorgt sich
auch um die Ameisen und um die anderen Tiere und Menschen. Das ist
Gott. ER hat alles und alle geschaffen und ihnen ihre Ordnungen
gegeben, nach SEINEN Gesetzmäßigkeiten
läuft alles ab. Und ich bin neu froh, SEIN Kind sein zu
dürfen und unter SEINEM Schutz zu stehen, IHN als Abba, lieber
Vater, anrufen zu können, wie uns die Bibel sagt. IHM darf ich
mich bedenkenlos anvertrauen.
Uwe Bachmann