- service - Moment mal...
Alle drei Monate verfasst unser Gemeindemitglied Uwe Bachmann sein „Moment mal...“, das eine feste Rubrik im Gemeindebrief ist.
KritikLiebe Leser unseres Gemeindebriefes,
haben Sie schon einen Druckfehler in dieser Ausgabe entdeckt - oder
vielleicht sogar mehrere? Dann darf ich Ihnen ein kleines Geheimnis
mitteilen: Das haben die Redakteure mit Absicht gemacht. Es gibt
nämlich Menschen, die nur nach Fehlern suchen, und unser
Gemeindebrief möchte niemanden enttäuschen, sondern
für jeden etwas bieten. Es ist eben so: Wir üben viel
schneller Kritik als dass wir loben. Dabei ist Kritik etwas sehr
Wichtiges in unserem Leben, weil sie uns fördert.
Ich kann aus meinem Leben berichten, dass ich gerade durch die
(wohlmeinende) Kritik vieler Menschen innerlich gewachsen bin, und
dafür bin ich dankbar, auch wenn manches nicht so leicht zu
„schlucken“ war. Aber lieblose Kritik, die nur um
ihrer selbst willen geäußert wird, ist wie eine
starke Säure, die vieles zersetzt und zerstört.
Ich erinnere mich, dass ich vor vielen, vielen Jahren über
meinem Kinderbett einen Vers hängen hatte: „Ein
liebes Wort am frühen Morgen erfreut das Herz den ganzen
Tag.“ Das ist zunächst ein ganz banaler Satz, der
mir im Alltag aber immer wichtiger wird. Man muss es nur einmal
ausprobieren und der Kassiererin im Supermarkt, einem Bekannten auf der
Straße oder einem Menschen, den man zufällig trifft,
ein gutes oder ein fröhliches Wort oder einfach nur ein
Lächeln schenken. Und man wird erleben, dass man als Lohn ein
positives Echo erleben darf.
Die Welt ist so voller negativer Anschauungen, Meinungen und Meldungen,
dass wir Menschen hungrig sind nach positiven Ereignissen. Und wie oft
sind es nur Kleinigkeiten, die das möglich machen. Ich kann in
meinem Umfeld dazu beitragen, dass ich das Verbindende und Aufbauende
zu meinen Mitmenschen sehe und tue und nicht das Trennende und
Zerstörende. Dieses Umfeld kann ich durch mein Verhalten zu
einem guten Teil selbst gestalten.
Der Apostel Paulus hat im Römerbrief in der Bibel geschrieben:
„Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer.“
Ich bin nicht besser als meine Mitmenschen, aber dadurch, dass ich
durch Jesus Christus gerecht gemacht und von Gott als sein Kind
angenommen bin, kann und will ich mich von Gott in meiner
Lebensführung leiten lassen - und das bedeutet wohl, kritisch
zu sein, aber nicht kritiksüchtig. Und zwischen diesen beiden
Begriffen liegen Welten.
Uwe Bachmann