- service - Moment mal...
Alle drei Monate verfasst unser Gemeindemitglied Uwe Bachmann sein „Moment mal...“, das eine feste Rubrik im Gemeindebrief ist.
StilleWir waren mit einer Abschlussklasse in der Jugendherberge
„Torfhaus“ im Harz. Schon am zweiten Tag begannen
einige der Teenies zu meutern: „Hier ist ja gar nichts los,
keine Disco, keine Party, nichts! Öder Laden! Was sollen wir
eigentlich hier?“ In der Tat, dort oben bei gut 700 Meter
Höhe mit freiem Blick auf den „Brocken“
wurden abends die „Bürgersteige hoch
geklappt“, wie man so sagt. Dafür sah man dann die
meisten Schüler mit Kopfhörern in oder auf den Ohren,
sie ließen sich, sobald es erlaubt war, mit Musik berieseln.
Stille zu ertragen, das fiel ihnen sehr schwer.
Aber ist das nicht ein „Leiden“, das uns fast alle
betrifft? Die Stille ist ein unerträgliches Problem und sehr
viele Menschen sind auf einer Art Dauerflucht vor ihr. Es scheint so
toll zu sein, wenn immer „Action“ ist. Wir kennen
sicherlich fast alle Menschen, die den ganzen Tag über den
Fernseher oder ein Radio in Betrieb haben, nur um der Stille zu
entgehen. Und wenn wir ehrlich sind, dann sind wir selbst als Kinder
unserer Zeit auch davon „infiziert“. Dabei bietet
die Stille für jeden von uns ungeahnte Möglichkeiten
über uns selbst, über den Sinn des Lebens oder
über unser Verhältnis zu Gott, aber auch zu unserer
Umwelt nachzudenken. Da können wir viel über uns
selbst erfahren, wenn endlich einmal die laute, alles
übertönende Begleitmusik unseres Lebens schweigen
muss. Sie ist es, die uns letztlich kaputt macht, nicht die Stille, wie
manche es vermuten.
Christen sprechen von einer „Stillen Zeit“, die sie
an jedem Tag verbindlich halten. Da wird z. B. Gottes Wort gelesen oder
ein Liedtext, vielleicht sogar gesungen, das Gespräch mit Gott
nimmt Raum ein, aber Gespräch heißt dann ja auch,
dass ich Gott Raum und Zeit geben muss, zu mir zu reden. Und dazu
braucht es Stille. Und die kann man lernen wie ein Trainingsprogramm:
mit einer kurzen Zeit beginnen, die man dann von Woche zu Woche im
Minutentakt erweitert. „Durch Stillesein und Hoffen
würdet ihr stark sein“, sagt die Bibel. Gott
möchte, dass dein und mein Leben gelingt und deswegen will er
sich auch einmischen. Das geht aber nur, wenn ich IHN zu mir reden
lasse - in der Stille. Versuchen wir es doch einmal! Gott segne jeden,
der den Mut dazu aufbringt!
Uwe Bachmann