- service - Moment mal...
Alle drei Monate verfasst unser Gemeindemitglied Uwe Bachmann sein „Moment mal...“, das eine feste Rubrik im Gemeindebrief ist.
Ausgeliefert?Vor einigen Tagen fiel mir mal wieder ein kleines Büchlein in
die Hände, in dem Fabeln und Kurzgeschichten von Franz Kafka
enthalten sind, und ich blieb hängen bei der Fabel von der
Katze und der Maus. Die Maus ist auf der Flucht vor der Katze und
läuft in eine Gasse hinein. Bald darauf stellt sie fest, dass
die Wände der Gasse nach vorn immer enger werden und
aufeinander zulaufen. Es gibt kein Entrinnen mehr für sie.
Verzweifelt erkennt sie ihre Lage und resigniert. Die Katze ruft ihr
zu: „Du musst nur die Laufrichtung
ändern.“ Und dann fraß sie ihr Opfer.
Ist das unser Weltbild als Antwort auf alle ungeklärten Fragen
und Probleme und Sorgen dieser Welt? Einfach resignieren und sich
willig einem blinden Schicksal hingeben? Das Weltbild, das Kafka uns
liefert, ist ein tragisches: Du kannst tun oder lassen in deinem Leben
was du willst, das Ergebnis ist immer ein negatives. Kann man so leben
oder endet so ein Leben in Mutlosigkeit, Drogen- bzw. Alkoholkonsum,
vielleicht sogar Selbstmord? Sind die meisten Menschen einem blinden
Schicksal ausgeliefert?
Als Christ sehe ich das anders. Mir fallen die Israeliten ein, die aus
Ägypten geflohen, aber dann vom Pharao und seinem Heer
verfolgt wurden. Da befanden sie sich am Schilfmeer, vor sich das
Wasser, hinter sich das riesige Heer. Aussichtslos, sie waren
ungeübt in der Kriegskunst, hatten keine Waffen, waren
wehrlos. Sie hatten nichts, das sie hätten tun
können. Aber – sie hatten Gott, und der konnte und
ER kann noch immer. Damals ebnete ER den Weg durch das Meer und
vernichtete die Feinde Israels.
Und heute ist ER nach wie vor der mächtige Gott, der helfen
kann und will. „In der Welt, da habt ihr Angst“,
sagt uns sein Wort. Gott kennt unsere Ängste, unsere Hilf- und
Mutlosigkeit und unser Verzagen. Und deswegen sagt ER uns:
„Ich habe die Welt überwunden“ und
„ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“
Angst zu haben und sich zu fürchten, das ist normal und
manchmal sogar lebenswichtig, aber ebenso wichtig ist es, dem zu
vertrauen, der sagte: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich
erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!
(Jesaja 43,1)
Uwe Bachmann