- service - Moment mal...
Alle drei Monate verfasst unser Gemeindemitglied Uwe Bachmann sein „Moment mal...“, das eine feste Rubrik im Gemeindebrief ist.
Verpasste Momente
In manchen Traueranzeigen kann man die Worte lesen: "Er / Sie
hatte noch so viel vor." Wie viel Wehmut spricht aus diesem
Wort? Aber auch: Wie viele Gelegenheiten wurden hier verpasst? Ich las
ein chinesisches Sprichwort: "Die Arbeit läuft nicht
davon, wenn du einem Kind den Regenbogen zeigst: Aber der Regenbogen
wartet nicht, bis du mit deiner Arbeit fertig bist." Es kommt
in unserem Leben auf Prioritäten an, darauf, sie zu erkennen
und zu nutzen, damit wir am Ende nicht auch so dastehen als Menschen,
die "noch so vieles vorhatten". Wie viele von uns
haben das schon erlebt, dass sie nach dem Verlust eines lieben Menschen
diesem noch etwas Wichtiges oder Liebevolles hätten sagen
wollen. Fragen wir uns doch einfach: Welche Arbeit kann ich
zurückstellen, um einem Menschen zu helfen, ihm ein liebes
Wort zu sagen, einfach nur bei ihm zu sitzen und zuzuhören,
ein Trostwort zu geben? Welche Arbeit dürfen wir
versäumen, um nicht zu verpassen, wie Kinder groß
werden, sich entwickeln und dabei unsere Hilfe brauchen? Welche Arbeit
darf ich zur Seite legen, um Momente des Glücks, der Liebe,
der Freude nicht zu verpassen? Welche Arbeit muss
zurückstehen, damit ich das Staunen, die Ehrfurcht und den
Dank nicht verpasse, wenn mir Gott in seiner wunderbaren
Schöpfung begegnet? Welche Arbeit muss ich aufgeben, damit ich
am Auferstehungstag Jesu, also am Sonntag, meinem Schöpfer
begegnen und mir zeigen lassen kann, was wirklich wichtig in meinem
Leben ist? Stellen wir uns doch einmal die folgende Frage. In wie
vielen Traueranzeigen müsste eigentlich stehen: "Er /
Sie hat so vieles Entscheidendes verpasst, weil ihm / ihr die Arbeit so
wichtig war."? Achten wir genau auf den nächsten
"Regenbogen"!
In Gottes Wort steht: Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben
unter dem Himmel hat seine Stunde. (Prediger 3,1)
Uwe Bachmann