- service - Moment mal...
Alle drei Monate verfasst unser Gemeindemitglied Uwe Bachmann sein „Moment mal...“, das eine feste Rubrik im Gemeindebrief ist.
Danke für...Mit dem Erntedankfest beginnt das „Jahr der
Dankbarkeit“. Und das in unserem Land, dessen Bewohner in
anderen Ländern als ewig Stöhnende, Jammernde und
Klagende verschrien sind. Beziehen wir in unser Leben die Dankbarkeit
eigentlich noch ein?
Wir leben in einer Zeit, in der seit siebzig Jahren Frieden herrscht,
wir kennen politisch stabile Systeme, besitzen ein soziales Netz, das
die Schwächeren auffängt, haben ein
Gesundheitssystem, um das uns andere Länder beneiden, und
diese Aufzählung lässt sich noch beliebig
fortführen.
Aber Dankbarkeit? Das Meckern liegt uns doch wohl mehr. Und was
für die großen Dinge gilt, das vollzieht sich auch
im Kleinen. Wer sich mal der Mühe unterzieht, alle die Dinge
aufzuschreiben, für die wir dankbar sein dürfen, der
merkt erst, wie gut es uns doch geht. In einem modernen Kirchenlied
(Evangelisches Gesangbuch Nr. 334) heißt es u. a.:
„Danke für diesen guten Morgen, danke für
jeden neuen Tag, danke, dass ich all meine Sorgen auf dich werfen
mag.“ Und dann geht es weiter: „Danke für
alle guten Freunde, danke, o Herr, für jedermann. Danke, wenn
auch dem größten Feinde ich verzeihen
kann.“ Und dann werden andere Dinge besungen und
erwähnt, für die wir danken dürfen:
Arbeitsstelle, Freunde, Musik und alle die Dinge, die uns Freude
bereiten. Aber auch Traurigkeit und Sorgen sind nicht ausgeklammert,
denn sie gehören zu unserem Leben dazu, sozusagen als
wichtiger Kontrast. All diese Dinge schenkt uns Gott, und gerade IHM
gebührt unser Dank, aber den bleiben wir IHM sehr oft
schuldig. Das beginnt schon morgens beim Aufstehen („Herr,
ich danke dir, dass ich diesen Tag erleben darf!“), geht
weiter zum Frühstück (Herr, ich danke dir
für deine guten Gaben!“) und setzt sich so fort. Wer
dankt Gott noch dafür? Und Gott stellt uns auch Menschen zur
Seite, für die und denen wir danken dürfen
– der Frau und Mutter, die uns wunderbar bekocht, die die
Kinder umsorgt, den Freunden, die uns helfend zur Seite stehen, der
Familie, in der wir Geborgenheit erleben dürfen, aber auch
unserer Kirchengemeinde, in der sich die Gemeindefamilie trifft. Eine
kleine Hilfe, für alle, die Probleme mit der
„Dankbarkeit“ haben: Nehmen sie sich die Zeit,
einmal die Dinge aufzuschreiben, für die sie dankbar sein
können – sie werden sich wundern. Das schreibt
jemand, der sich schon gewundert hat.
Uwe Bachmann