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27.03.2023

Moment mal...


Alle drei Monate verfasste unser Gemeindemitglied Uwe Bachmann sein „Moment mal...“, das eine feste Rubrik im Gemeindebrief war.



Oscarreif
Wie viele Menschen haben den großen Wunsch, einmal auf der Bühne zu stehen oder – besser noch – einmal im Fernsehen aufzutreten, und dabei nehmen sie manche Mühen oder sogar Erniedrigungen in Kauf. Bei den allermeisten Menschen bleibt es ein Wunsch oder ein Traum. Dabei vergeht doch wohl kaum ein Tag, an dem wir alle unserer Umwelt so richtige hollywoodreife Darstellungen bieten. Stimmt nicht, sagen einige von uns?

Ich widerspreche. Wir spielen doch alle unsere Rollen: Die Jungen wollen „cool“ rüberkommen, niemand von uns möchte schwach erscheinen, schon gar nicht hilflos oder ratlos dastehen. Wer mag schon zugeben, dass sie oder er auf etwas keine Antwort weiß, dass sie oder er abhängig ist von Medikamenten, Drogen, Alkohol und anderen Dingen? Also spielen wir alle mehr oder weniger gut unsere Rollen im Alltag und damit unseren Mitmenschen Theater vor. Wir haben alle „unsere Leichen im Keller“, nur zugeben mag es keiner.

Jesus hat einmal den Menschen, die eine Ehebrecherin steinigen wollten, gesagt: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“! Nicht einer hat geworfen. Könnten wir bei dem alltäglichen Theaterspiel behaupten: „Ich nicht“? Wir mögen ja noch so überzeugend und oscarverdächtig spielen und auch noch so viele Mitmenschen täuschen, einen täuschen wir nicht: Gott.

ER kennt uns durch und durch bis in die letzte Zelle unseres Seins, vor IHM stehen wir nackt da, da gibt es nichts zu verbergen. ER kennt uns tiefer als wir selbst. Das mag manchem peinlich sein, aber das muss es gar nicht. Eltern durchschauen ihre Kinder auch sehr häufig und helfen ihnen danach. Vor Gott können wir auch ganz ehrlich sein und vor ihm unsere Gedanken und Gefühle, unsere Nöte und Sorgen, unsere Ängste und Peinlichkeiten ausbreiten. ER kennt sie doch ohnehin. Aber wenn ich es tue, und das ist meine Empfehlung, der ich selbst ein guter Schauspieler bin, dann werde ich auch wieder einmal ehrlich vor mir selbst, denn bei aller alltäglichen Schauspielerei spiele ich mir doch häufig selbst etwas vor und bilde mir ein, jemand zu sein, der ich gar nicht bin.

Und wer es einmal erlebt hat, im Gebet oder in der Seelsorge Schuld zu bekennen und Vergebung erhalten zu haben, der weiß erst recht, was es bedeutet, eine Stelle zu haben, wo sie oder er völlig ehrlich und aufrichtig sein kann. Gott ist bereit für jeden von uns. Immer!

Uwe Bachmann

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