- service - Moment mal...
Der englische Dramatiker William Shakespeare lässt eine seiner
Figuren sinngemäß sagen: „Ihr müsst lauter zu mir
reden, ich habe die Krankheit des Nicht-hören-wollens.“
Schon vor vier Jahrhunderten gab es also das, was ein Übel unserer
Zeit ist: nicht hören können oder wollen. Von allen Seiten
wird auf uns eingeredet, viele Stimmen eifern um unsere Aufmerksamkeit,
am deutlichsten wird das bei der Werbung. Unser Gehirn wehrt sich,
schottet sich ab, um sich selbst zu schützen, und deswegen
überhören wir manchmal Entscheidendes. Wie ist es eigentlich,
wenn Gott zu uns reden will, um uns etwas mitzuteilen, was wichtig
für unser Leben ist? Und manchmal kann sein Reden
(über)lebenswichtig sein, wenn er uns mitteilen will, wie unser
Leben gelingen kann. Sind wir da taub oder unwillig zu hören?
Manchmal rettet genaues Hinhören Leben.
Es wird von einer Gruppe Handwerkern aus dem Süden berichtet, die
ohne Begleitung eine Wattwanderung unternahmen und nicht auf Ebbe und
Flut achteten. Plötzlich standen sie bei steigender Flut mitten im
Nebel und wussten nicht mehr die Richtung zurück. Einer forderte
seine Kollegen auf, still zu werden – und von ganz ferne
vernahmen sie das Geräusch fahrender Autos, und so wussten sie, wo
das rettende Land war.
Wenn wir uns von Gott in unserem Leben leiten lassen wollen,
müssen wir in einem Dreiklang leben. Wir müssen lernen, seine
Stimme im Stimmengewirr dieser Welt zu hören. Dann ist es wichtig
zu horchen (und zu reflektieren), was er genau zu sagen hat; und der
letzte Ton in diesem Dreiklang ist das Gehorchen. Da ist mein Tun
gefordert, das umzusetzen in die Tat, was Gott von mir erwartet. Dieser
Dreiklang wird sich dann zu einem Wohlklang für mein Leben
auswirken. Der Philosoph Leopold Ziegler hat neben seinen Daten in
seinen Grabstein drei Wörter meißeln lassen: ICH HABE
GEHORCHT. Diese Wörter sagen alles über sein Leben aus.
Beständig hat er sein Ohr in die Richtung Gottes ausgerichtet, um
dessen Reden zu hören, und dann hat er das Gehörte in die Tat
umgesetzt, indem er gehorchte. Könnte das nicht auch ein Motto
für unser Leben sein?
Uwe Bachmann
Foto:
S. Hofschlaeger / pixelio.de