- service - Moment mal...
Das erste dieser beiden Grußwörter hört man im
Nord-Süd-Gefälle ja eher südlich, das andere sehr
häufig in unseren nördlichen Regionen. Aber was bedeuten sie
eigentlich?
Gerade mit der Redewendung „Grüß Gott“ hatte ich
so meine Probleme. Soll ich Gott grüßen oder mein
Gegenüber auffordern, es zu tun? Ich machte mich auf die Suche
– und wurde fündig. Das Wort „grüß“
leitet sich aus dem Mittelhochdeutschen her und heißt dort
„gruezen“. Es bedeutet anreden oder ansprechen. Also ist
unser „Grüß Gott“ eine Aufforderung: Sprich Gott
an! Rede mit Gott! Sei mit ihm im Gespräch! Menschen, die so eine
Aufforderung aussprechen, wünschen den betreffenden Menschen in
die Nähe Gottes, sie befehlen ihn Gott an. Im Grunde ist es ein
Segenswunsch, besser: eine Segnung.
Und „tschüss“? Wie oft wenden wir dieses Wort an.
Seinen Ursprung hat es im Französischen. Dort gibt es den
Abschiedsgruß „a dieu“, und der bedeutet
übersetzt: „zu Gott“ oder „ich befehle dich Gott
an“ oder kurz: Gott befohlen. Im Spanischen wurde daraus
„adios“, und das wiederum hat irgendwann Einzug gehalten in
unsere deutsche Sprache, manchem von uns wird noch die Formulierung
„atschüss“ geläufig sein, aus der dann unser
„tschüss“ hervorging. Wer hätte das gedacht?
Immer dann, wenn wir anderen Menschen diese Worte zusprechen, segnen
wir sie, zumindest äußern wir den Wunsch, dass sie unter
Gottes Segen stehen mögen. Denken wir doch mal daran, wenn wir
wieder jemanden mit „tschüss“ verabschieden oder mit
„grüß Gott“ begrüßt werden. Was
können wir einem Menschen Besseres mit auf den Weg geben als
Gottes Segen?
Laut Gottes Wort sind wir sogar zum Segnen berufen. Der Apostel Petrus
schreibt in seinem ersten Brief an die Gemeinden: „Vergeltet
nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern
segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, auf dass ihr Segen
erbt.“ Haben wir es mitbekommen: Wer segnet, steht selbst unter
Gottes Segen? Was gibt es Wichtigeres oder Besseres?
Uwe Bachmann