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Wenn die ersten Anzeichen des Frühlings zu erkennen sind, kommt
mir häufig das Gedicht Johann Wolfgang von Goethes in den Sinn:
Osterspaziergang. „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden belebenden Blick...“ So beginnt
es. Menschen werden beschrieben, die dem Frühling, dem Neubeginn
entgegenlaufen. Und dann heißt es wörtlich: „Sie
feiern die Auferstehung des Herrn, denn sie sind selber
auferstanden...“ Allerdings meint Goethe hier die Enge der
Dörfer. Wir können es uns heute kaum vorstellen, wie die Welt
damals aussah. Winter, das bedeutete das Aus für sehr viele
Aktionen, z. B. in der Landwirtschaft, im Reiseverkehr. Der eigene
Aktionsradius war stark eingeschränkt. Aber dann begann mit dem
Frühjahr alles wieder neu, alles war neu belebt: in den Parks, in
den Gärten, auf den Wiesen und Äckern.
Nicht umsonst feiern wir im Frühjahr das Osterfest, und Ostern
bedeutet Auferstehung. Jesus Christus, am Karfreitag brutal
hingerichtet, am Kreuz gestorben, erlebt seine Auferstehung am dritten
Tag danach. Der Tod hat ihn nicht halten können, er, der letzte
Feind des Menschen, wurde durch den Sohn Gottes besiegt. Und er bleibt
auch besiegt, weil Jesus die Menschen, die an IHN glauben, in seinen
Sieg mit hineinnimmt. Zu Himmelfahrt geht er zu seinem himmlischen
Vater in die Ewigkeit, aus der ER herauskam, zurück. Und damit hat
ER den Weg frei gemacht für alle, die an IHN glauben. Sie
dürfen ebenfalls auferstehen und diesen Weg gehen, der von Jesus
Christus geebnet wurde. Gott lässt wahr werden, was sein Wort im
Johannesevangelium sagt: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass
ER seinen einzigen Sohn dahingab, damit alle, die an IHN glauben, nicht
verloren gehen, sondern ewiges Leben haben“ (Johannes 3,16).
So ist der Frühling für mich immer ein Grund doppelter
Freude: Einmal ist endlich der Winter vorbei, es geht wieder voran,
besonders in meinem geliebten Garten, und dann freue ich mich, dass
nach dem Herbst meines Lebens nicht ein ewiger Winter folgt, sondern
ewiges Leben in dem neuen Paradies Gottes. Und das ist mein Wunsch und
auch mein Gebet, dass wir alle nicht bei dem kalendarischen
Frühling stehen bleiben, sondern Gottes ewigen Frühling im
Blick und als Ziel haben.
Uwe Bachmann