- service - Moment mal...
Vor einiger Zeit fragte mich jemand: „Hältst du mich
für eine Atheistin?“ Nein, das konnte ich nun wirklich nicht
sagen, und ich würde auch niemand den Glauben absprechen, zumal
sehr viele Menschen an einen Gott glauben, also Theisten sind. Nur ist
das bei ihnen zumeist ein sehr ferner Gott, der ihnen auch nicht allzu
nahe kommen soll. Ein bekannter Prediger hat einmal vom Pocket-Jesus
gesprochen, also von einem Taschen-Jesus, einem Gott, den man mit sich
führt, aber im Verborgenen, und den man dann, wenn man ihn
braucht, zutage befördert und mit den eigenen Bitten,
Wünschen oder gar Forderungen konfrontiert. Aber diesen Gott gibt
es nicht.
Ich teilte meiner Gesprächspartnerin mit, dass ich sie nicht
für eine Atheistin hielte, fügte aber hinzu: „Bei dem
Begriff Christ bin ich allerdings kritischer“. Christ leitet sich
ja ab von Jesus Christus, und Christen sind Menschen, die an IHN
glauben, die IHM, wie die Bibel sagt, nachfolgen. ER geht voraus, und
wir folgen IHM. ER bestimmt die Richtung und den Weg und auch das Ziel,
und wir halten uns daran. Jesus Christus hat das Sagen im Leben der
Christen, und ER redet tatsächlich. Denn seit dem ersten
Pfingstfest wohnt und lebt ER in den Menschen, die an IHN glauben und
spricht als Heiliger Geist Gottes zu ihnen. Er berät, ermahnt,
ermutigt, baut auf – und wer wirklich an Christus glaubt, wird
sein Reden immer wieder vernehmen. Das darf uns aber nicht dazu
verleiten zu meinen, als Christen seien wir etwas Besonderes. Christen
sind nicht besser als andere Menschen, sie sind nur „besser
dran“. Der Heilige Geist in ihnen zeigt ihnen in aller
Deutlichkeit an, wer sie in Wirklichkeit sind: nicht so, wie Gott sie
gerne hätte. Sie sind, nein, wir sind, nein, ich bin schuldig und
sündig vor Gott, das offenbart ER mir immer wieder. Und das
beunruhigt mich, das rührt mich an, das zieht mich nach unten.
Aber dann wird dieser Geist wirksam und sagt zu mir: „Denk an
Gottes Liebe, denk an Karfreitag!“ Und mir fällt der
Bibelvers ein: Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass ER seinen
einzigen Sohn dahingab, damit alle, die an IHN glauben, nicht verloren
gehen, sondern das ewige Leben haben. (Johannes 3,16)
Als Christ bin ich aus einem Geschöpf Gottes ein Kind Gottes
geworden.
Uwe Bachmann