- service - Moment mal...
Es gibt einen Vers in der Bibel, genauer: im Neuen Testament, ganz
exakt: in der Bergpredigt Jesu, der mich, wenn ich ihn lese, an ein
Ereignis erinnert, das wir auf der wunderschönen Insel Föhr
erleben durften.
Wir waren mit einem 4. Schuljahr für eine Woche im Schullandheim
untergebracht. Ich hatte die Kinder den ganzen Tag über ganz
schön durch die Gegend gescheucht, zum Abschluss noch
Völkerball gespielt – alles in der Hoffnung, die erste Nacht
dort würde nicht so laut werden. Aber wer Kinder kennt, der
weiß … Wir saßen am gedeckten Abendbrottisch, ich
wollte das Abendbrot gerade freigeben, da sagte einer meiner Jungen
ganz laut: „Mann, habe ich einen Hunger!“ Für eine
kurze Weile war es still, dann antwortete eines der Mädchen:
„Wenn du das jetzt bei uns zu Hause gesagt hättest, dann
hätte mein Vater dir wohl geantwortet: ‚Du weißt doch
gar nicht, was Hunger ist, du hast bestenfalls Appetit.‘ Die
Antwort ließ nicht lange auf sich warten: „Ist mir doch
egal, ich habe Hunger!“
An diese kurze Szene muss ich immer denken, wenn ich den folgenden Vers
aus Matthäus 5,6 lese: „Selig sind, die da hungert und
dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt
werden.“ Wer Gott kennt und mit Jesus im Alltag lebt, der
weiß: Vor Gott ist keiner von uns gerecht. Denn gerecht sein
heißt ja vor Gott „richtig“ zu sein, also so, wie
Gott mich und uns haben möchte. Aber so bin ich nun mal nicht. Das
erwartet Jesus auch gar nicht von mir, aber er erwartet den dringenden
Wunsch, so zu werden. Dazu bedarf es aber dieses „Hungers“.
Wir wissen ja gar nicht mehr, was eigentlich richtiger Hunger bedeutet,
wir, die wir im Überfluss leben. Wenn wir uns die Bilder der
hungernden Menschen in Afrika betrachten, dann ahnen wir: Die haben
Hunger.
Solch einen (geistlichen) Hunger erwartet Gott von uns, wenn es um
Richtigkeit vor IHM, also um Gerechtigkeit geht. Es geht um den
verzehrenden Wunsch, (geistlich) satt zu werden. Dann gibt es die
Belohnung: Sie sollen satt werden. Jesus hat uns gesättigt –
am Kreuz, als er für uns dort starb und den Weg frei machte zu
Gott, der die Gerechten, eigentlich: die gerecht Gemachten, in die
Gemeinschaft mit sich selbst einlädt.
Uwe Bachmann