wicherngemeinde

neumünster
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28.03.2024

Gemeinde: Chronik


überwiegend von Dietmar Volkmer



1948 verlässt Pfarrer Wendland wegen Umzugs die Gemeinde wieder. Aus einer ersten Gemeindestatistik erfahren wir, dass die Zahl der Gottesdienstbesucher von 1946 bis 1948 von durchschnittlich 220 auf 400 angestiegen ist. Der Kindergottesdienst wird entsprechend von ehemals 120 Kindern, jetzt von 450 Kindern besucht. Den Vor- und Hauptkonfirmandenunterricht besuchen jeweils 180 Kinder.

Neben den üblichen umfangreichen Amtshandlungen zeigen Pastor Keding und seine ehrenamtlichen Helfer ein enormes soziales Engagement. Im besonders kalten Winter 1946/47 dienen die größeren Räume des Gemeindehauses als "Aufwärmstuben" und Nachtasyl. Die Gebäude der Gemeinde werden zu diesem Zeitpunkt von dem Kirchenältesten Herrn Kanitz und einem Vetter des Pastors, Herrn Herbert Keding verwaltet. Im Gemeindesaal werden täglich bis zu 1000 Portionen "Stadtküchenessen" ausgegeben. Abends werden in der Küche zusätzlich bis zu 500 Portionen "Abendsuppe" gereicht. Das Deutsche Rote Kreuz hilft bei der Ausgabe von täglich rund 1000 Portionen warmer Suppe für Kleinkinder.

1947 Vor fast genau 100 Jahren legte Johann Hinrich Wichern durch seinen unermüdlichen Einsatz den Grundstein für die Innere Mission. Er hatte sich zur Aufgabe gemacht, im Rahmen seiner Möglichkeiten sozial Benachteiligte und Verarmte in eigenen Häusern zu betreuen, ihnen Arbeit und Ausbildung zu beschaffen.

Zur Erinnerung und Würdigung dieser Arbeit wählte man im Rahmen der 1947 stattgefundenen Umwandlung des Pfarrbezirks VIII zur selbständigen Gemeinde den Namen "Wicherngemeinde".

1948:
Auf dem Exer wird ein Projekt ins Leben gerufen, um den vielen Heimatlosen zu einem Kleinsiedlungshaus zu verhelfen. Der brachliegende Exerzierplatz wird gepflügt, gedüngt und als Gartenland vergeben.

Mittlerweile feiert man den zweiten Geburtstag der Wicherngemeinde. Ein Mitglied des Kirchenvorstandes stiftet eine Glocke mit Glockenstuhl. Sie stammte vom Kreuzer Straßburg und diente dort als Schiffsglocke. Sie findet ihren Platz vor dem Gemeindehaus. Im Rahmen der Geburtstagsfeierlichkeiten werden die Bedeutung und die Anerkennung der Arbeit von Pastor Keding sichtbar.

Der britische Residenzoffizier Brigadegeneral Stott gratuliert als "väterlicher Freund" und Förderer der Arbeit. Der Oberbürgermeister pflanzt eine Birke. Vertreter des Ev. Hilfswerkes überreichen ein Abendmahlsgerät. Der Probst hält die Festpredigt. Der Posaunenchor und bis zu 150 freiwillige Helfer sorgen für eine angemessene Umrahmung der Festveranstaltung. In der weiteren Entwicklung der Gemeinde wird das Dorf Padenstedt von der Wicherngemeinde abgetrennt. Dafür wird das Wittorfer Flüchtlingslager mit über 1000 Personen der Wicherngemeinde angegliedert.

Pastor Keding predigt nun sonntäglich in der Wichernkapelle und hält eine Andacht im Altenheim Süd. Vierzehntägig predigt er im Wittorfer Lager.

Während der Wintermonate werden zusätzlich alle 14 Tage in der Luther-Hütte, einer angemieteten Wellblechbaracke neben dem Gemeindehaus, Andachten angeboten.

So nimmt das Leben auf dem Exer seinen Lauf. Es werden Gebetsstunden (ca. 20 Pers.) und Bibelstunden (ca. 60 bis 70 Pers.) abgehalten. Jugendarbeit, Konfirmationen, Evangelisation, Straßen- und Blättermission, Jugendtreffs, Ausflüge und Feste prägen das Gemeindeleben und die Auswirkungen der geistlichen Erweckung werden sichtbar.
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