Mai 2020: Als ich 1997 aus Süddeutschland in die Wicherngemeinde kam, habe
ich zunächst für drei Jahre zugesagt. Ich wollte erst einmal
prüfen, ob ich die Norddeutschen verstehe und ob sie mich auch
verstehen. ;-) Dann habe ich 2001 Andrea geheiratet, die in unserer
Gemeinde groß geworden ist und seit 2006 sind ¾ meiner
Familie gebürtige Schleswig-Holsteiner, so dass ich als
Binnenmigrant eindeutig in der Minderheit bin.
Wie soll ich nun diese fast 23 Jahre in einem kurzen Bericht zusammenfassen? Es
bleiben viele sehr schöne und lustige Erinnerungen, z. B. an
diverse Outdoor-Trips auf unseren Sommerfreizeiten. Da hat der Schwabe
in mir mehrfach entschieden, dass es sich nicht lohnt, für die
eine Tour eine gute Wanderkarte zu kaufen. Das Ergebnis war, dass die
Wanderungen häufig etwas länger ausgefallen sind und alle,
die dabei waren sich noch heute gut daran erinnern können, wie sie
sehr müde am Ziel angekommen sind, dann aber nach einer Zeit am
Lagerfeuer glücklich und zufrieden gut schlafen konnten, sofern
sie die Plane gut abgespannt hatten…
Und es bleiben sehr viele Erlebnisse, wo ich den Eindruck hatte, dass
Gott selbst anwesend war und in seiner Liebe das Herz eines suchenden
Menschen berührte. So traf ich vor ein paar Wochen einen jungen
Mann im Baumarkt, der vor vielen Jahren bei uns im „Konfa“,
beim JOY und bei den Freizeiten in Ascheberg dabei war und immer noch
sehr gerne an diese für ihn wertvolle und besondere Zeit
zurückdenkt. Auf dem Nachhauseweg habe ich gebetet, dass Gott ihn
erneut berührt und ihn erleben lässt, dass er auch jetzt in
dieser ganz anderen Lebensphase für ihn da ist.
Oder da war das Gespräch mit einer jungen Frau, die als Kind im
Abenteuerland ihr Leben Gott anvertraut hat und jetzt in einer aktuell
schweren Phase erlebt, wie Gott sie durchträgt und sie deshalb
darauf vertrauen kann, dass er es richtig macht.
„Befiehl dem HERRN dein Leben an und vertraue auf IHN, er wird es
richtig machen.“ So steht es in Psalm 37,5. Diesen Vers haben
meine Eltern mir 1986 bei meiner Konfirmation mit auf den Weg gegeben
und Andrea und ich haben ihn auch als Trauvers ausgesucht.
In diesem Vertrauen und in der Hoffnung, dass auch die Tungendorfer
mich verstehen, breche ich noch einmal auf und werde ab dem 1. August
die Andreasgemeinde in ihrer Arbeit mit Kindern und Familien
unterstützen.
Gott segne und behüte Sie und er begegne Ihnen und mir immer
wieder neu.
Martin Braun