Februar 2018: Ich heiße Joshua Pettay (oder einfach Josh), bin 21 Jahre jung
und für sechs Wochen bei euch Praktikant gewesen. Geografisch
gesehen komme ich aus einem Land, das südlich der Elbe liegt und
was ein Wunder: Es heißt nicht Bayern! Ich weiß, das ist
jetzt ein bisschen verwirrend für einige, aber als stolzer
Badener, muss ich das klar stellen. Geboren sowie aufgewachsen bin
ich in Freiburg (Südbaden) und studiere nun am Theologischen
Seminar in Adelshofen (Nordbaden).
In Freiburg bin ich in einer Freien evangelischen Gemeinde groß
geworden und hatte nahezu keinen Kontakt zur Landeskirche. Nach meinem
achtjährigen Besuch eines katholischen Gymnasiums war jegliche
Form von Kirche für mich untendurch und ich war froh, ein
„freier” Jesus-Nachfolger zu sein. Erschreckend war
daraufhin die Feststellung, dass in Adelshofen zum großen Teil
Jugendliche aus der Landeskirche studieren. „So viele Christen in
der Landeskirche gibt es?!“ Ich war erstaunt. Aber damit war es
nicht genug. Mir kam zu Ohren: „Jeder Student müsse
mindestens ein Praktikum in einer Landeskirche absolvieren.“
„Ernsthaft?“ - *Albtraum!*. Ich habe mich versucht zu
wehren.
Die erste Praktikumsstelle namens „St. Petri“ habe ich mit
Händen und Füßen abgewehrt, doch blieb mir nach vielen
Gesprächen nichts anderes übrig, als nachzugeben und die
Entscheidung zu akzeptieren. Mein Mentor, Bruder Matthias, meinte, er
hätte noch eine andere Stelle für mich: Neumünster. Voll
Staunen habe ich entdeckt, wie weit sich Deutschland in den Norden
erstreckt. Mit dem Gedanken „sind ja nur sechs Wochen“ habe
ich eingewilligt.
Nun ist meine Zeit hier schon rum und mein Bild von Landeskirche musste
ich nach und nach erneuern. Sehr bezeichnend für meine Zeit hier
war mein zweiter Praktikumstag. Es war Freitagnachmittag und die
Mitarbeiter des Abenteuerlandes haben sich am Anfang des neuen Quartals
versammelt. Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als 40 scheinbar
motivierte Jugendliche im Raum versammelt waren. 40! In welcher Kirche
findet man bitte so viele Jugendliche?! Und dann sind sie sogar selbst
Mitarbeiter! Wahnsinn. Ich könnte noch von zig weiteren genialen
Erfahrungen berichten, aber der Platz wird langsam knapp...
Ich freue mich, hier gewesen zu sein und mich als ein Teil von dieser
gesegneten Gemeinde zu sehen.
Moin, Joshua